Wie weit muss „bio“ gehen?

Wie weit muss „bio“ gehen?

Wie weit muss „bio“ gehen?

Wir Saturnbienen werden gerade biozertifiziert bzw. unser Imkerei wird biozertifiziert. Mit uns Bienen kam ein noch stärkeres Bewusstsein für Prozesse der Umwelt auf den Saturnweg. Wobei, das Bewusstsein bestand zu einem gewissen Grad schon vorher. Unsere Imkerin ist seit Jahrzehnten Vegetarierin, sie verwendet oft Bio-Lebensmittel wie z.B. Obst, Gemüse und Milchprodukte in Bioqualität und auch Natur- und Tierschutz waren ihr immer schon wichtig.

Von Anfang an naturnah

Eifrige Leser wissen es, andere können nachlesen, wie wir auf den Saturn kamen.  Wir haben jedenfalls die natürlichste Art gewählt, die man sich nur wünschen kann, um zu unserer Imkerin zu kommen – nämlich als Schwarm. Freiwillig, in der Form und zu dem Zeitpunkt, den wir uns im Volk ausgemacht hatten. Unsere Kommunikation hierzu ist übrigens ziemlich ausgefeilt. Sie wurde ausgiebig von Thomas D. Seeley in dem sehr empfehlenswerten Buch „Die Bienendemokratie“ beschrieben, aber dazu ein andermal mehr. Heute soll es ja um biologische Landwirtschaft gehen.  

Biene auf Lavendel

Der beste Zeitpunkt für die Bio-Zertifizierung

Wenn man eine Imkerei gründet, ist der beste Moment sich biozertifizieren zu lassen, bevor man Bienen bekommt. Nun waren wir aber schon am Saturnweg und unsere Herkunft ist bis heute ein Geheimnis geblieben. Da es einige Bio-Imkereien in der Nähe gibt, waren wir aber vielleicht schon bei unserem Einzug Bio-Bienen. Wenn man sich zu einem späteren Zeitpunkt entscheidet, muss unsere Imkerin ab der ersten Kontrolle ein Jahr lang warten, bevor sie ihre Biozertifizierung erhält und wie zu Biobienen werden. Dieses Umstellungsjahr läuft gerade und sollte im Frühling 2023 abgeschlossen sein. Die Zertifizierungsstelle SGS hat uns Saturnbienen jedenfalls 2022 erstkontrolliert und wir freuen uns auf den Abschluss.     

Wieso lässt sich eine Mini-Imkerei bio-zertifizieren?

Eine Zertifizierung bedeutet einiges an Administration, Aufzeichnungen und auch Kosten. Unserer Imkerin war es trotzdem wichtig, diesen Schritt in Richtung biologischer Landwirtschaft zu machen. Sie versorgt uns seit dem ersten Jahr mit biologisch angebauten Zucker aus Österreich und verwendet im Kampf gegen die Varroamilben ausschließlich organische Säuren und natürliche Substanzen. Die Umstellung war somit eine rein administrative. Natürlich könnte sie das auch jedes Mal erklären, aber durch die Arbeit mit uns und mit der Natur ist ihr der Wert von biologisch angebauten Lebensmitteln und dem wertschätzenden Umgang mit der Umwelt noch wichtiger geworden.

Was braucht eine Bio-Imkerei?

  • Wir Bienen werden ausschließlich mit Bio-Zucker und Bio-Futterteig aufgefüttert. Dies ist nach der Honigernte, aber auch im Notfall im späten Winter oder Vorfrühling nötig.
  • Die Behandlung gegen die Varroamilben erfolgt mit organische Säuren und natürlichen Substanzen, z.B. Oxalsäure oder Thymol.
  • Wenn wir „fremdes“ Wachs in Form von Mittelwänden bekommen, stammt das Bio-Wachs aus biozertifizierten Betrieben.
  • Sollten Königinnen oder Bienenvölker, zugekauft werden, stammen diese Bio-Bienen aus biozertifizierten Imkereien.
  • Für die Produkte, die außer Honig noch weitere Zutaten enthalten, verwendet unsere Imkerin ausschließlich Bio-Produkte: Bio-Walnüsse, Bio-Senfmehl, Bio-Senfkörner und Bio-Essig.
  • Und auch die Website saturnbienen.at, auf der dieser Beitrag veröffentlicht wird, wird bei Greenwebspace gehostet. Das ist zwar kein Muss, aber unsere Imkerin fühlt sich auch im digitalen Bereich mit einem österreichischen Hostingunternehmen wohler, das klimafreundlich und klimapositiv agiert.
  • Zwar nicht Bio, aber aus einem tollen Projekt stammen auch die Bienenbehausungen, also Bienenbeuten der Saturnbienen. Der Grüne Kreis ist eine Organisation, die seit 40 Jahren suchtgefährdeten und suchtkranken Menschen eine Vielzahl an Betreuungs-, Behandlungs-, und Rehabilitationsmöglichkeiten bietet. Unter anderem betreibt der Grüne Kreis eine Tischlerei, die auch Bienenbeuten herstellt.

Bio-Imkerei ja oder nein?

Die Entscheidung bleibt jede:r Imker:in selbst überlassen. Das Bewusstsein für einen bedachten Umgang mit der Natur sollte allerdings in jeder Imkerei fest verankert sein. Sprich, so naturbewusst wie möglich – zertifiziert oder eben in Eigenverantwortung. Denn wer in der Landwirtschaft arbeitet, merkt schnell, dass die Winter jedes Jahr wärmer werden, wir Bienen immer länger brüten und die typischen Bienenpflanzen durchschnittlich 2-3 Wochen früher blühen. Diese Entwicklung ist beunruhigend und wir brauchen dringend die Unterstützung bewusst lebender Menschen – Imker:in oder nicht.    

Update Mai 2023: Wir sind biozertifiziert!

Es ist offiziell! Seit Mai 2023 sind wir biozertifizierte Bienen oder eher eine biozertifizierte Imkerei. Wir dürfen nun Bio-Imkerei heißen und Bio-Honig, Bio-Cremehonig und andere Bio-Honigprodukte vertreiben. 

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