Wir fängt man einen Bienenschwarm?

Wir fängt man einen Bienenschwarm?

Wie fängt man einen Bienenschwarm?

Die Schwarmzeit hat begonnen. Schon im April waren die ersten Völker von anderen Imker:innen so weit, dass sie sich teilen wollten. Wir Saturnbienen sehen das etwas entspannter, denn bei dem verregneten kalten Frühling war uns bisher gar nicht danach, unseren Stock zu verlassen.

Wieso schwärmt ein Bienenvolk?

Einen Bienenschwarm sieht man entweder als Bienenwolke, die über den Himmel zieht, meist aber als Bienentraube, die an einem Baum, unter einem Dach oder in einem Kamin hängt.

Aber wie kommt es dazu, dass Bienen schwärmen? Bienen schwärmen insbesondere im Frühling, wenn reichlich Futter vorhanden ist und das Wetter mild ist. Es ist ihre Art, sich zu vermehren. Um diese Jahreszeit wächst das Volk stark an und es wird eng im Stock. Das Ursprungsvolk zieht sich mehrere Jungköniginnen heran. Diese sind Töchter der alten Königin. Kurz bevor die erste Jungkönigin schlüpft, zieht die alte Königin mit einem großen Teil des Bienenvolks aus – das ist der Bienenschwarm. Der Zeitpunkt des Schwärmens fällt für gewöhnlich auf einen warmen trockenen Tag, um die Überlebenschancen zu steigern. Oft gab es davor eine längere Schlechtwetterperiode, die Bienen konnten daher nicht ausfliegen. Eventuell hat auch die Bienenkönigin weniger Eier gelegt und die sogenannten Ammenbienen, die sich um die Brut kümmern und diese füttern, können ihren Job nicht ausüben.

Saturnbienen als Bienenschwarm in Thuje

Wie findet ein Bienenvolk einen neuen Stock?

Meist setzt sich der Schwarm in der Nähe des ursprünglichen Zuhauses ab und bildet eine Traube. Nun machen sich Scout-Bienen auf und suchen eine passende neue Bleibe. Die Bienen „diskutieren“ die Vorteile möglicher Unterkünfte, indem sie auf der Traube tanzen und die Attraktivität eines neuen Zuhauses anpreisen. Diese Art der Kommunikation wurde vom österreichischen Nobelpreisträger und Biologen Karl von Frisch entdeckt. Die Bienen teilen ihren Bienenkolleginnen die Richtung der Bleibe und ihre Einschätzung zu dieser Bleibe mit. Andere Scout-Bienen fliegen nun aus, um sich diese Option anzusehen und tanzen wiederum bei ihrer Rückkehr auf der Traube. Interessanterweise tanzen die Bienen so lange, bis ein Konsens herrscht und fast immer entscheiden sie sich für die Option, die in ihren Augen optimal ist. Ideal ist laut dem amerikanischen Bienenforscher Thomas D. Seeley ein Hohlraum von ca 40 Litern Volumen, mit einem Einflugloch in 4-5 Metern Höhe, das in südöstliche Richtung zeigt.

Bienentraube auf Hand

Was tun, wenn ein Bienenschwarm im Garten hängt?

Schwärmen ist ein natürlicher Vorgang. Dieser stammt allerdings aus einer Zeit, als es viele hohle Bäume gab. In Wien und Umgebung finden Bienen inzwischen kaum mehr hohle Bäume, denn die Wälder werden bewirtschaftet und gepflegt. Alternativen wie Hausteile oder sonstige Öffnungen sind meist nicht die beste Lösung und führen zu Konflikten mit Hausbesitzern, die partout ihren Kamin nicht vermieten wollen. Wir Bienen können jedenfalls nicht allein überleben, denn ohne passende Behausung überleben wir den Winter nicht.

Die gute Nachricht: Bienen die schwärmen sind sehr ruhig. Der Fokus liegt darauf, ein neues Zuhause zu finden und nicht darauf Honig oder Brut zu verteidigen, die sie ja im Stock zurückgelassen haben.

Am besten man ruft eine:n Imker:in in der Nähe an. Viele Imkereien oder Bienenzuchtvereine haben Websites und sind gut vernetzt. Falls am Wolfersberg, am Roten Berg oder am Schafberg in Wien bzw. in Altlengbach- Innermanzing ein Bienenschwarm im Baum hängt, freut sich unsere Imkerin über einen Anruf. Wir Saturnbienen haben nämlich Stöcke auf diesen Bergen und in Niederösterreich und vermissen unsere Schwestern.

Transport eines Bienenschwarms

Der erste Bienenschwarm

Der erste Saturnbienenschwarm kam ja eigentlich 2019 zu unserer Imkerin. Die ganze Geschichte erzählen wir im Blog. Vier Jahre später hat es sich nun tatsächlich ergeben, dass eine Nachbarin unsere Imkerin angerufen hat, weil ein Bienenschwarm in ihrem Garten hing. Der Schwarm hatte sich in vorteilhafter Augenhöhe niedergelassen und war ausgesprochen ruhig.

Unsere Imkerin hat also eine sogenannte Ablegerkiste – eine Bienenkiste für ein kleines Volk – mit Rähmchen mit Mittelwänden (Wachsplatten) und einer bereits fertig gebauten Wabe eines anderen Saturnbienen-Volks vorbereitet. Damit ging es dann zur Nachbarin und nach und nach hat sie unsere Schwestern in die Kiste übertragen. Ein paar Äste der Thuje mussten dran glauben, aber Thujen interessieren uns ohnehin nicht besonders und auch die Nachbarin war diesbezüglich sehr entspannt. Sogar mit der bloßen Hand konnte unsere Imkerin Bienen aufnehmen und in die neue Behausung setzen. Die Königin war hier scheinbar mit dabei, denn nach und nach haben sich alle Bienen ebenfalls in die Ablegerkiste begeben. Wir Bienen nutzen unter anderem Pheromone zur Kommunikation. Wenn wir unseren Schwestern mitteilen wollen, dass sie doch bitte kommen sollen, knicken wir den letzten Teil unseres Hinterleibs ab, wo die Nasanovsche Drüse sitzt, aus der Duftstoffe zu anderen Bienen dringen und „fächern“ die Duftstoffe durch die Luft. Und schon wissen sie, wohin sie fliegen müssen. Nach Einbruch der Dunkelheit konnten dann alle Bienen an ihren neuen Standort übersiedeln. Als Belohnung gab es noch etwas Zuckersirup zur Stärkung. Nun bauen wir fleißig an neuen Waben und tragen Futter ein. Wir haben ein neues Zuhause gefunden, bis wir es uns anders überlegen…

Bienenschwarm in Ablegerkiste am Saturnweg

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